Monteverde

Montag, der 30.06.08

Heute morgen um kurz nach acht sind wir, Verena und ich, von Montezuma in Richtung Monteverde (Vorsicht: grosse Verwechslungsgefahr) aufgebrochen. Obwohl beide ein Monte- in dem Namen haben, sind beide doch so verschieden wie Tag und Nacht. Montezuma liegt am Meer, dort ist es schoen heiss, es gibt Palmen, Sand und salziges Wasser im Ueberschuss. Monteverde hingegen liegt mitten im Landesinneren in den Bergen von Costa Rica. Es war schon eine ziemliche Umstellung von dem einen Monte- ins andere Monte- zu kommen.

Aber allein der Weg nach Monteverde war gigantisch. Erst war es ein bisschen zaeh, als wir von Montezuma mit dem Bus nach Paquera, von Paquera mit der Faehre nach Puntarenas und von dort wieder mit dem Bus nach Monteverde fahren mussten. Aber sobald wir die letzte „grosse“ Stadt hinter uns gelassen haben, musste der Bus ganz schoen kaempfen, weil es ab da steil bergauf ging und die Strasse nur noch einer Schotterpiste glich. Aber irgendwie war es wie ein Fest fuer die Sinne:

1. Schmecken: OK, ich gebe zu, dass dieser Sinn bei der Fahrt doch nicht gerade angesprochen wurde. ABER:

2. Fuehlen: Da es immer steiler und weiter nach oben ging, war die Luft auch gleich eine total andere – viel kuehler, was zur Abwechslung zu den hohen Temperaturen an den Kuesten mal richtig angenehm war.

3. Hoeren: Wir sind, je hoeher wir gekommen sind, natuerlich auch in eine andere Vegetation und ein total anderes Oekosystem gekommen, so dass wir ganz andere Geraeusche gehoert haben, aber ein paar vertraute (wie das Rufen der Geckos) haben wir auch gehoert.

4. Riechen: Tja, logischerweise ist, wenn das Oekosystem und die Luft anders ist, auch der Geruch anders, schoen klar, nach Wald und keine Ahnung, was noch.

5. Sehen: Tja, der Sinn hatte am meisten zu tun. Es war echt unglaublich zu sehen, wie sich die Umgebung veraendert hat, je hoeher wir hochgefahren sind. Teilweise gab es sogar Nadelbaeume zu sehen statt sonst hauptsaechlich Palmen. Ausserdem haben wir soviele Gruentoene gesehen, wie sonst noch nie. Aber das schoenste war, wenn man ein bisschen Ausblick auf die andere Berge sehen konnte, weil es sah einfach toll aus, wie die Wolken ueber die Berge gezogen sind oder wie wir, als es anfangs noch recht klar war, bis zum Golf von Nicoya sehen konnten – ein Wahnsinnsblick!!!

Irgendwann sind wir doch mal in Monteverde angekommen und da mussten wir unsere Reiseeindruecke erstmal bei einem leckeren Abendessen verarbeiten – Ich finde es immer wieder en komisches Gefuehl, wenn man morgens an einem voellig anderen Ort ist als abends. Mit den vielen tollen EIndruecken konnten wir gut einschlafen.

Dienstag, der 01.07.08

Den heutigen Tag haben wir ganz ruhig angehen lassen. Erstmal haben wir uns ein paar Sachen von Supermarkt und Baecker zum Fruehstuecken geholt und in unserer Hostelkueche ganz gemuetlich gefruehstueckt. Anschliessend sind wir noch ein bisschen durch den Ort und die Souvenirlaeden gezogen, wo ich mal wieder festgestellt habe, dass ich hier wahrscheinlich am Ende schon ne ganz schoene Menge Geld lassen werde 😉

Am spaeten Vormittag sind wir ins Serpentarium gegangen, in dem wir beide die einzigen Gaeste waren. Am Anfang konnten wir ein paar Giftschlangen bewundern, die aber zum Glueck erstens ziemlich faul und zweitens hinter sicherem Glas verstaut waren. Teilweise waren sie gar nicht so leicht zu finden, da sie zusammengerollt unter Steinen, in den hintersten Ecken oder auf den Aesten lagen. Irgendwann kam der Mitarbeiter, der uns die Karten verkauft hat, und hat uns gesagt, dass, wenn wir Fragen haetten, wir uns einfach an die Mitarbeiter wenden sollen, die sich zur Zeit, da grad ziemliche Nebensaison ist, eher langweilen. Ich hab ihn dann gefragt, wann die Schlangen denn gefuettert werden wuerden, was er aber nicht wusste, sondern erstmal einen Kollegen fragen musste. Der kam dann zusammen mit unserem Kartenverkaeufer zwei Minuten spaeter an und hat uns erzaehlt, dass die Schlangen nur alle 2 Wochen bzw. wenn sie besonders aktiv sind, gefuettert werden. Nachdem wir diese Information bekommen hatten, sind wir weiter durchs Serpentarium geschlendert und gerade als ich vor dem Gehege der Boa constrictors stand, kam der Schlangenfuetterer, sprich der zweite Mitarbeiter, mit einer Zange in der Hand, in der er eine Ratte hatte. Hmm, lecker, moegen sich die Schlangen gedacht haben, aber ich fand es eher Baeh! Jedenfalls hatte die Ratte danach kein langes Leben mehr. Der Mitarbeiter hat die Ratte der … blacktail-Schlange angeboten, die natuerlich gleich Feuer und Flamme war. Die Schlange hat die Ratte eingewickelt und wollte sie erdruecken, aber die Ratte hat sich mit Bissen und Rumzappeln gewehrt und konnte der Schlange sogar irgendwann entkommen, sodass in dem Glaskasten ein wildes Jagen-und-gejagt-werden losging – waehrend der ganzen Zeit hat noch der Schluessel in der Glaskastentuer gesteckt und, obwohl ich in sicherer Entfernung stand, hab ich gehofft, dass diese Tuer nicht waehrend der Jagd aufgeht und die Schlange entwischen kann. Tja, waehrend der Jagd ist die Tuer zu geblieben, aber da es den Mitarbeitern scheinbar zu lange gedauert hat, hat der eine die Tuer nochmal aufgemacht, sich mit der Zange die Ratte festgehalten und sie dann der Schlange hingehalten. Die Schlange war dann uebrigens genau vor der Tuer und die Tuer stand offen – daher hab ich das Angebot der Mitarbeiter doch mal naeher zu treten abgelehnt bzw. gesagt, nur wenn die Tuer zu ist. Einerseits war es total eklig und furchtbar zu sehen, wie die arme Ratte von der Schlange auf den Boden gepresst wurde, bis sie tot war und anschliessend von der Schlange hinuntergewuergt wurde, aber andererseits hat das ganze auf mich eine morbide Faszination ausgestrahlt, so dass ich nicht weg gucken, sondern immer wieder hinschauen musste. Es war echt krass, wie die Schlange die Ratte im Ganzen runtergewuergt hat. Irgendwann hat man nur noch die Hinterbeine und den Schwanz der Ratte aus dem Maul gucken sehen und irgendwann hatte die Schlange nur noch eine Riesenbeule im Koerper, wo die Ratte dann war. Eklig, aber sehr aufregend.

Anschliessend konnte ich mich nur noch so halb auf die restlichen Tiere – kleine Schildkroeten, Mini-Pfeilgiftfroesche, Leguane und andere Schlangen – konzentrieren. Ich war nach dem Besuch des Serpentariums wirklich sehr durcheinander und voll von Eindruecken…

Wir sind, nachdem wir uns von dem Besuch des Serpentariums einigermassen erholt haben, in ein Restaurant zum Mittagessen gegangen und dieses Restaurant war echt cool – ganz im Motto des blauen Schmetterlings „Morphos“ gehalten, die Waende mit schoenen Motiven bemalt, einige Lampenhalter waren wie riesige Schmetterlinge geformt, die Tische sowie die Stuehle waren aus dicken Holzaesten zusammengezimmert und die Tischplatte war ein Schmetterling aus Holz mit einer Glasplatte drauf – echt schoen und auch ziemlich lecker.

Nachmittags und abends sind wir nochmal ein bisschen rumgeschlendert und irgendwann als es angefangen hat zu regnen, haben wir uns in unser Hotel verkrochen.